Tutorial | Interpolieren Dieses Dokument zeigt, wie man Inkscapes Interpolieren-Erweiterung benutzt Einleitung Interpolieren erzeugt eine lineare Interpolation zwischen zwei oder mehr ausgewählten Pfaden. Es wird dabei quasi ein Pfad schrittweise in einen anderen umgewandelt; die dabei erzeugten neuen Pfade kommen zwischen den Ursprungspfaden zu liegen. Um die Interpolieren-Erweiterung zu verwenden, wählen Sie zuerst die Pfade aus, zwischen denen Übergangspfade erzeugt werden sollen. Dann klicken Sie im Menü auf ErweiterungenAus Pfad erzeugenInterpolieren. Es ist notwendig, dass alle Objekte, zwischen denen mit der Erweiterung Übergänge erzeugt werden sollen, Pfade sind. Dazu muss man ggf. die gewählten Objekte mittels PfadObjekt in Pfad umwandeln oder auch mit der Tastenkombination Umschalt+Strg+C zunächst in Pfade umwandeln. Wenn die Objekte keine Pfade sind, bewirkt die Erweiterung nichts. Interpolation zwischen zwei identischen Pfaden Die trivialste Einsatzmöglichkeit für die Interpolieren-Erweiterung ist das Interpolieren zwischen zwei gleichen Pfaden. Wenn man die Erweiterung mit diesen beiden Pfaden aufruft, wird der Raum zwischen den beiden Pfaden mit Kopien der Originalpfade aufgefüllt. Die Anzahl der Schritte gibt dabei an, wieviele dieser Kopien erzeugt werden. Nehmen Sie zum Beispiel die zwei folgenden Pfade: Wählen Sie jetzt beide Pfade aus und verwenden Sie die Interpolieren-Erweiterung mit den Einstellungen, die im folgenden Bild gezeigt werden. Exponent: 0,0Interpolationsschritte: 6Interpolationsmethode: 2Endpfade duplizieren: nicht angekreuztInterpolationsstil: nicht angekreuzt Wie man sieht, wurde der Zwischenraum zwischen den beiden kreisförmigen Pfaden mit 6 (entspricht der Anzahl der Interpolationsschritte) weiteren kreisförmigen Pfaden gefüllt. Beachten Sie, dass die neu erzeugten Pfade durch die Erweiterung gruppiert werden. Interpolation zwischen zwei unterschiedlichen Pfaden Wenn zwischen zwei unterschiedlich geformten Pfaden interpoliert wird, erzeugt das Programm Übergänge zwischen den Formen der beiden Pfade. Man erhält also eine Reihe von Zwischenformen, wobei die Abstände zwischen ihnen im Moment nur von der Anzahl der Interpolationsschritte abhängen. Nehmen Sie zum Beispiel die zwei folgenden Pfade: Wählen Sie jetzt die beiden Pfade aus und verwenden Sie dann die Interpolieren-Erweiterung. Das Ergebnis sollte so aussehen: Exponent: 0,0Interpolationsschritte: 6Interpolationsmethode: 2Endpfade duplizieren: nicht angekreuztInterpolationsstil: nicht angekreuzt Wie man oben sehen kann, wurde der Zwischenraum zwischen dem kreisförmigen und dem dreieckigen Pfad mit 6 Pfaden gefüllt, deren Form langsam von der des ersten in die des zweiten Pfades übergeht. Bei der Verwendung der Interpolieren-Erweiterung mit zwei unterschiedlichen Pfaden ist die Position der Anfangsknoten beider Pfade entscheidend. Den Anfangsknoten eines Pfades finden man, indem man den Pfad auswählt und dann dann zum Knotenwerkzeug wechselt, so dass die Knoten zu sehen sind. Dann drückt man die Tabulatortaste. Der Knoten, der dann (als erstes) ausgewählt wird, ist der Anfangsknoten des Pfades. Auf dem nächsten Bild, das die Formen aus dem vorherigen Beispiel darstellt, sieht man die Knoten. Der grün markierte Knoten ist der jeweilige Anfangsknoten. Das vorige Beispiel (unten erneut abgebildet) wurde mit diesen Anfangsknoten erzeugt. Exponent: 0,0Interpolationsschritte: 6Interpolationsmethode: 2Endpfade duplizieren: nicht angekreuztInterpolationsstil: nicht angekreuzt Sehen Sie nun, wie sich das Ergebnis der Interpolation ändert, wenn der dreiecksförmige Pfad gespiegelt wurde, so dass sein Anfangsknoten jetzt an einer anderen Stelle liegt: Interpolationsmethode Eine der Einstellmöglichkeiten der Interpolieren-Erweiterung ist die Interpolationsmethode. Man kann zwischen zwei Methoden wählen, die sich darin unterscheiden, wie sie die Kurven der neu erzeugten Pfade berechnen. Zur Auswahl stehen Interpolationsmethode 1 oder 2. In den oben gezeigten Beispielen haben wir die Interpolationsmethode 2 benutzt, und kommen damit zu diesem Ergebnis: Vergleichen Sie dies mit der Interpolationsmethode 1: Eine Erklärung der Unterschiede zwischen den beiden Berechnungsmethoden würde den Rahmen dieses Dokumentes sprengen, daher probieren Sie einfach beide davon aus, und nehmen dann die, die dem gewünschten Ergebnis am nächsten kommt. Exponent Die Einstellung für den Exponenten beeinflusst die Abst Dies ist das Ergebnis eines anderen einfachen Beispiels mit einem Exponenten von 0: Exponent: 0,0Interpolationsschritte: 6Interpolationsmethode: 2Endpfade duplizieren: nicht angekreuztInterpolationsstil: nicht angekreuzt Dasselbe Beispiel mit einem Exponenten von 1: mit einem Exponenten von 2: und mit einem Exponenten von -1: Für den Umgang mit Exponenten in der Interpolieren-Erweiterung spielt die Reihenfolge, in der die Objekte ausgewählt werden, eine Rolle. In den obigen Beispielen ist der sternförmige Pfad links zuerst ausgewählt worden und der sechseckige Pfad rechts als zweites. So sieht es aus, wenn der Pfad rechts als erstes ausgewählt wurde. Für dieses Beispiel wurde ein Exponent von 1 gewählt: Endpfade duplizieren Mit dieser Einstellung können Sie bestimmen, ob die Gruppe von Pfaden, die von der Erweiterung erzeugt wird eine Kopie der Originalpfade enthalten soll, auf die die Erweiterung angewendet wurde. Interpolationsstil Diese Einstellung ist eine der nützlichsten Funktionen der Interpolieren-Erweiterung. Sie bewirkt, dass die Erweiterung versucht, den Stil der Pfade bei jedem Schritt mit zu interpolieren. Wenn also die beiden Pfade verschiedene Farben haben, so werden die Farben der Übergangspfade sich nun schrittweise verändern. In diesem Beispiel kann man sehen, wie die Einstellung für den Interpolationsstil die Füllfarbe der Pfade beeinflusst hat: Die Einstellung für den Interpolationsstil beeinflusst auch die Farbe der Konturlinien eines Pfades: Natürlich können hierbei auch die Formen der Originalpfade unterschiedlich sein: Unregelmässig geformte Farbverläufe durch Interpolieren Vor der Implementierung von Verlaufsgittern in Inkscape, war es nicht möglich einen Farbverlauf zu erzeugen, der nicht linear (entlang einer geraden Linie) oder radial (rund) ist. Mit der Interpolieren-Erweiterung und ihrer Funktion zum Interpolieren des Stils lässt sich so etwas jedoch nachahmen. Im Folgenden ein einfaches Beispiel – zeichnen Sie zwei Linien mit unterschiedlicher Konturfarbe: Und interpolieren Sie zwischen den beiden Linien, um den Farbverlauf zu erzeugen: Fazit Wie oben dargestellt, ist die Interpolieren-Erweiterung von Inkscape ein mächtiges Werkzeug. Diese Einführung behandelt die Grundlagen der Erweiterung – aber nur durch Ausprobieren bekommen Sie ein Gefühl dafür, was alles möglich ist. Josh Andler; Ryan Lerch; Colin Marquardt; Kris De Gussem; Nicolas Dufour; Sylvain Chiron; Gellért Gyuris Colin Marquardt — 2007; Maren Hachmann — 2015 Esteban Capella — 2019